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Leseproben

Le Grand Raid 2006

Eberhard: „ Gell Bernhard, das ist jetzt die schwierigste Strecke des gesamten Rennens?“ Ich negiere und behaupte, dass noch schlimmere Passagen auf uns warten. „Warum sagst Du jetzt so was?“ Er wird richtig böse. „Ich sage das, weil es so ist, und ich Dich nicht belügen will“, entgegne ich ihm. Jetzt scheint Eberhard zu begreifen, auf was er sich da eingelassen hat, denn aus verschiedenen Redewendungen zuvor musste ich feststellen, dass er meine Schilderungen über den Raid als übertrieben abgetan hatte. Es wird schnell hell, da die langen Dämmerungsphasen wie bei uns auf diesen Breitengraden nicht existieren. Der größte Teil des Anstiegs ist geschafft, es geht weniger steil nach oben und auch der Dschungel lichtet sich. Man hat jetzt freien Blick zur Bergspitze hoch und zum Indischen Ozean hinunter, den man wie von der Flugzeugperspektive wahrnimmt. Ich pausiere jetzt für wenige Minuten, um diese schöne Landschaft intensiv wahrnehmen zu können.

Klasse, wir leben in einer schönen Welt und in einer guten Zeit, in der wir unsere harmlosen und niemand schädigenden Abenteuer selbst bestimmen und aussuchen können, im Gegensatz zu unseren Vätern, denen die gar nicht harmlosen Abenteuerreisen z.B. nach Stalingrad oder nach El Alamein von der damaligen Nazi-Regierung aufgezwungen wurden…

Daran sollten all die vielen denken, die laut Meinungsumfragen mit unserer gegenwärtigen Demokratie unzufrieden sind, denn es gibt dazu keine Alternative. [...]

In dieser fast voralpin anmutenden Landschaft nehme ich in der Ferne einen See und Dörfer wahr. Wie fast immer bei den nachfolgenden Wegestecken verläuft der Pfad jetzt ständig mehr oder weniger steil nach unten und dann wieder genauso nach oben. Aber noch ist relativ gut zu laufen; die gefürchteten Felssprungpassagen kommen später. Sogar auf richtig guten Wegen kann ich abwärts laufen und nun lasse ich es richtig rollen – ca. 12 Stunden bin ich jetzt unterwegs und überhaupt nicht müde! … Das Leben ist schön! [...]

 

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