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Leseproben

The Northface Ultra Trail Tour du Mont Blanc, 163 km, 24.25.26.08.2007
8.900 Höhenmeter, Sollzeit 46 Stunden

Ah, endlich, ein beleuchteter Weiler taucht auf, und mitten auf dem Weg steht ein Tisch mit einem Mobilcomputer. Ein Mann bedient den Rechner, eine Frau schreibt auf einen Block mit der Hand Startnummern auf. Ich strecke meinen Arm zum Ablesen des Transponders entgegen… aber es gibt keinen Scanner.

Seltsam… ich weiß nicht, was ich davon halten soll! Weiter geht’s. Wieder in den Wald hoch und runter und auf einen Wurzelpfad. Eierjei, noch 30 Minuten habe ich bis zur Rauswurfzeit. So langsam wird es Zeit… Einen steilen Berg führt der Pfad nach oben, ich beschleunige jetzt meine Gangart und bin in Zeitsorgen. Hinter einer Kurve taucht gelles Licht auf. Mehrere Sanitäter stehen neben einem auf einer Rettungsdecke liegenden Läufer, der mit einer Sauerstoffflasche beatmet wird. Auch etliche Läufer verweilen an dem Platz; anscheinend handelt es sich bei dem kollabierten Läufer um einen Lauffreund von ihnen…

Ohne stehen zu bleiben, eile ich weiter und schaue wieder auf meine Uhr. Ich glaube, meinen nach oben gehenden Blutdruck zu spüren … Nur noch 10 Minuten habe ich Zeit, um im Rennen bleiben zu dürfen. Ich beiße auf die Zähne, verschärfe wiederum mein Gehtempo und überhole tatsächlich noch zwei jetzt sehr langsam gehende und erschöpft wirkende Konkurrenten. [...]

Ich fühle mich wie vor meiner eigenen Hinrichtung und könnte aufheulen. Dem Scherenschneider rufe ich noch schnell zu: „Je ne suis pas fatigue et je voudrai continuer!“. (Ich bin überhaupt nicht müde und will weitermachen!) Er hält inne, … und ich glaube ein Kopfnicken seinerseits wahrzunehmen. Er ruft nach einem anderen Rennorganisationsrepräsentanten, anscheinend seinen Chef. Dieser eilt herbei, blickt mürrisch drein, und ich muss hören: „NON,NON,NON!“

 

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