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Leseproben

Le Grand Raid 2006

Viele Leute sind hier am Wegesrand mit exzessiven Dehnübungen aktiv. „Totaler Blödsinn“ entrüstet sich Eberhard. „Man sollte sich ihre Startnummern merken, um zu sehen ob sie durchkommen“, meint er.

Ja, wenig später kommt der Abzweig vom guten Waldweg… ein Holzschild mit Aufschrift Grand Raid ist angebracht und zeigt auf einen trocken gefallenen Gebirgsbach, der in undurchdringlichen Dschungel hinaufführt. Zum ersten Mal bin ich hier noch in der Dunkelheit, denn die beiden früheren Starts erfolgten drei Stunden später als heute. Und tatsächlich stellt die Dunkelheit überhaupt kein Problem dar, sie ist eher beim Bergabstieg hinderlich. Zügig geht’s nach oben, sind wir doch gut ausgeruht und gut trainiert, es läuft eigentlich wunderbar, wenn es nicht solche blöden Drängler gäbe, die noch zügiger vorankommen wollen, aber real nicht können, weil es immer wieder zu Rückstaus kommt.

Plötzlich … ich sehe vor meinen Augen Sternchen, ein derber Schlag trifft meinen Schädel, ich habe einen tief hängenden Ast falsch eingeschätzt und bin voll dagegen gerannt. Noch viele Minuten später bin ich benommen und noch Stunden später habe ich Kopfschmerzen. „It is so hard to be, so a hard (stupid) man like me.”. Es geht weiter und recht flott nach oben, Holm, Eberhard und ich laufen stets zusammen. An einer Biegung liegt der erste Verletzte in seine Aluminiumüberlebensdecke eingehüllt am Boden. Wenig später hat es eine junge Frau erwischt, die Arm- und Beine zuckend am Boden liegt und laute Schmerzensschreie von sich gibt. Eine andere junge Frau ist bei ihr und gewährt Hilfe. Der Raid ist grausam…

Über Stunden geht es so weiter und immer wieder kommt es vor fast senkrechten Steigungen zu Rückstaus. Eberhard sorgt sich bereits ums Zeitlimit. Ich versuche ihn zu beruhigen, dass das jetzt nicht genau genommen wird, wegen der unfreiwilligen Pausen.

 

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